In Myanmar gehen die Uhren anders

Gestern war’s soweit: wir sind rüber nach Myanmar! Zwei Motorradtaxis haben uns an der Unterkunft in Mae Sai abgeholt und zur Grenze gebracht. Die Einreise nach Myanmar kostet: entweder 500 Baht oder 10USD pro Person, wobei zweiteres günstiger ist; so dachten wir. Wir hatten eine 100 Dollernote, hörten aber, dass wir passend zahlen müssten, also ging ich noch zu zwei Banken, um passende Dollarnoten zu wechseln.
Die Grenze bildet ein kleiner, schmutziger Fluss, über den eine Brücke mit den Grenzposten führt. Oben herrscht ein reger Verkehr in beide Richtungen, während unter der Brücke Kinder baden und sich mit der Strömung flussabwärts treiben lassen. Beim Verlassen von Thailand wies uns noch ein großes Schild darauf hin, dass es verboten sei, Piratenprodukte einzuführen (wir sind natürlich schon komplett ausgestattet mit Sonnenbrillen usw.) – was einigermaßen absurd ist, da es auf dem Thaimarkt ebenso wie auf dem Markt auf der anderen Seite eigentlich nur Piratenware gibt…
Beim Grenzer angekommen, wollte er von Dollar nichts wissen und akzeptierte nur Baht – die Geldwechsel-Aktion war also umsonst…
In dem Grenzkabuff mussten wir unsere Reisepässe abgeben, was bei Anja und mir etwas Unwohlsein verursachte, wir alle vier wurden abfotografiert und erhielten Borderpassports. Milans schlafendes Gesichtchen wurde im Babycarrier auf Davids Rücken abgelichtet. Wir erfuhren auch, dass wir eine andere Zeitzone betreten haben, und zwar waren wir mit einem Schritt über die Grenze 30 Minuten zurück versetzt! Außerdem herrscht plötzlich Rechtsverkehr, während in Thailand links gefahren wird – auf der Brücke wechseln die Fahrzeuge (und die Fußgänger) also abrupt die Seiten.


Der Markt in Tachilek direkt hinter der Grenze sieht fast genauso aus, wie in Mae Sai. Wir sind ein bisschen herumgeschlendert und haben dann ein Tuk Tuk zu einem Tempel genommen, der ziemlich kitschig war, jedoch anders, als die aus Thailand bekannten Wats, er bestand im Zentrum aus einer großen goldfarbenen Spitze und sah aus wie ein frisch gelandetes UFO, drumherum waren für jeden Wochentag Heilige (?) aufgestellt. Im Tempel selber trafen wir einige Frauen und viele Kinder an, die dort den ganzen Tag zu verbringen schienen. Sie hatten sich Teppiche ausgebreitet, Essen für sich und die Kinder mitgebracht und unter anderem auch eines dieser orthopädisch wertvollen Rollergestelle für Babys, die noch nicht laufen können. Dort wurde Milan kurzerhand von einer der Muttis rein gesetzt. Er fand es großartig und skatete mit maximaler Geschwindigkeit jauchzend durch den Tempel.
Im Anschluss fuhren wir auf Empfehlung unserer burmesischen Nachbarin im Resort weiter zu einem Lokal etwas tiefer im Inland, dass von ihren Geschwistern betrieben wurde. Sie kündigte uns an, so wurden wir sehr nett bewirtet und bekamen sehr leckeres Essen, eine Tom Yum Suppe und David irgendeinen Fisch mit Krabbenbeinen und undefinierbarem, schwabbeligen Zeug.
Dann ging es wieder zurück zur Grenze, mit Erleichterung nahmen wir unsere Pässe in Empfang und stellten uns am thailändischen Schalter an. Hier ging die Uhr auf einmal extrem langsam. Der Grenzbeamte prüfte und prüfte sehr gewissenhaft jeden Pass. Das dehnte sich schier in die Unendlichkeit aus, zumal Marlenchen dringend eine Toilette aufsuchen musste. Glücklicherweise bemerkten wir noch rechtzeitig, dass der gute Mann uns versehentlich ein Visum für 14 Tage geben wollte, was unseren Urlaub erheblich abgekürzt hätte. So ging aber nochmal alles gut – und wir können mit dem gewünschten Stempel noch bis zum 1. Mai hier bleiben.

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