Durch die Mangroven

sind wir mit dem Speedboat geflitzt, dass uns von Ko Lipe nach Ko Lanta gebracht hat. Der Kapitän hatte gute Laune und wir haben uns mächtig in die Kurve gelegt. Jetzt sind wir auf Ko Lanta in einem Häuschen in Strandnähe untergebracht mit einer ganz besonderen Aussicht.

Ko Lanta - Blick von unserer Terasse

Aber es ist preisgünstig, groß und die Göttlichers sind unsere direkten Nachbarn, so dass wir direkt durch Rubies liebevollen Morgenschrei geweckt werden. Und es hat eine große Terasse auf der wir auch den momentan täglichen sintflutartigen Regenfällen gemütlich draußen sitzen können. Es scheint gerade eine kleine außerplanmäßige Zwischenregenzeit zu geben.

Abschied von Ko Tau

Schön war es hier, richtig schön. Und ich will gerne wieder kommen hier in unsere kleine Bucht Sae Daeng mit dem Korallenstrand, darüber dem Dschungel und mit all den Tieren. Hier habe ich beim Schnorcheln zum ersten mal einen Hai gesehen. Und habe das Tauchen genossen mit Neil, der hier eine kleine Tauchbasis betreibt. Jeden Tag mit nur drei bis fünf Leuten auf dem Longtail zum Tauchen raus zu fahren. Mein schönstes Erlebnis waren die kleinen Ramorafische, Schiffshalter, die sich beim Tauchen an meine Beine und meinen Tank angeheftet haben. Die kleinen frechen Kerle kamen immer wieder angeschossen.
Marlene hat es hier auch gut gefallen. Witzigerweise war hier Berlin ganz stark präsent für sie. Das lag vor Allem an Rita und Stephan, zwei wahnsinnig netten und lustigen Kreuzbergern, mit denen wir viel tauchen waren und am Strand Zeit verbracht haben. Die beiden haben einen Laden für Designmöbel ganz in der Nähe von Marlenes Kita. Aber auch schon bei unserer Ankunft hier, als wir hinten auf der Ladefläche des Jeeps die abenteuerlich steile und von Löchern durchfurchte Straße runtergeholpert sind, hat sie über die Unterschiede zwischen hier und zuhause nachgedacht: In Berlin sind die Steine in der Straße und hier sind sie auf der Straße. Das ist schon ganz anders.
Vielleicht kommen wir einfach nochmal hierher zurück. Aber jetzt kommt erstmal ein neuer Abschnitt der Reise, in dem wir viele Freunde treffen werden, worauf ich mich schon sehr freue. Aber ich hoffe sehr: Auf Wiedersehen Ko Tau!

under water world

Ich kann gar nicht verstehen, warum ich das Tauchen nicht schon viel früher gelernt habe. Diese Ausflüge in die thailändische Welt der Korallen und Fische waren einfach unglaublich schön – wahrlich unbeschreiblich. Hier gibt es so viel zu sehen. Heute habe ich große Triggerfische gesehen, Barracudas, Butterflyfish in verschiedenen Farben, und rosa Clownfish und einen kleinen gelben Kofferfisch (den fand ich großartig. Eine lustige Vorstellung, wie dieser keine Fisch irgendwann in seiner Evolutionsentwicklung gedacht hat, nee ich werde kein Hai, ich werde ein Koffer, das ist viel cooler und dann werde ich auch noch gelb mit kleinen Punkten drauf, damit habe ich dann Topchancen mich weiter fort zu pflanzen – und diese Strategie hat echt gut geklappt, wie ich heute gesehen habe) und zwei Muränen und viele viele hundert andere, die ich noch alle kennenlernen möchte. So ein geschäftiges Gewimmel unter Wasser und so viele Taucher und Taucherinnen, die sich fast gegenseitig auf die Flossen steigen. Jetzt nachdem ich meinen Tauchschein gemacht habe, wird es Zeit, dass wir uns in etwas ruhigere und weniger besuchte Gefilde aufmachen. Ich freu mich schon auf die kleine verträumte Bucht, die wir uns ausgesucht haben. Und heute nacht träum ich bestimmt vom Tauchen.

Nachtrag zu Im Wunderland

Passend zu unserem Alice Feeling haben wir uns in Bangkok direkt auf die Suche nach der Königin und dem hier stark präsenten König gemacht – er schaut von vielen Wänden herunter, wird von vielen Thailändern und Thailänderinnen hoch verehrt, ist auf jedem Geldschein abgebildet, er trägt den wunderschönen Namen Bumibhol (oder auch Bhumipol) und wenn er beleidigt wird, dann lässt er zwar keine Köpfe abschlagen, aber es werden doch bis zu 15 Jahren Haftstrafen erteilt. Wir haben das königliche Schloss gefunden wie David bereits berichtete. Ich hatte erst etwas Angst um David, der in seiner geliehenen Löwen-Hose wirklich jeden Geschmack beleidigte – man kann ja nicht wissen, wie der König das aufnimmt, wenn sich jemand in solchem Gewande nähert. Ist aber alles gut gegangen. Zur großen Enttäuschung von Marlene haben wir leider weder König noch Königin angetroffen. Marlenchen fand für diesen Umstand drei mögliche Erklärungen: entweder sei der König gerade zum Pizzaessen verabredet, oder er telefoniere oder aber er mache gerade einen Staatsbesuch bei seinem Freund, dem König von Lummerland.

Wusstet ihr übrigens, dass Bumibhol das weltweit am längstem regierende Staatsoberhaupt ist? Seit dem 9. Juni 1946 sitzt er auf seinem Thron – was für ein Sitzfleisch. In seiner Freizeit soll er Saxophon spielen und komponieren. Wenn sich das alles nicht nach Wunderland anhört. Da bleibt mir nur noch, Wiglaf Droste zu zitieren: 

Bhumipol ist mein Mann. Seit Zoppo Trumpp und Ivar Buterfas hat kein öffentlicher Mensch allein Kraft seines Namens mir so ans Herz gefasst. Singen will ich zum Lobe König Bhumipols: Es fühlt sich König Bhumipol / Im Bett nur ohne Gummi wohl. / Gern isst der König Bhumipol / Den Riesenschirmling Parasol, / Und Weiß- und Rot- und, glaubst du wohl, / Spitz-, Rosen-, Grün- und Blumenkohl. / Dann trinkt er etwas Alkohol / Und schläft. Der König Bhumipol. / So sorgt für sein und aller Wohl / Der Gummikönig Bhumipol.

Im Wunderland

Wie Alice sind wir in Bangkok angekommen – mit dem Flieger durch einen Zeittunnel gerutscht, schlaflos aus dem menschenleeren Cyberflughafen rausgestolpert und auf einmal mittendrin im Wunderland – in der riesigen Stadt, in der auf einmal alles anders ist. Eine schwüle Hitze, die sofort den Schweiß laufen lässt. Die fremde Sprache und die fremden Zeichen. Die buntesten Taxis, die ich je gesehen habe – Marlene und ich stehen besonders auf die in pink. Verrückter Verkehr zwischen Hütten, Hochhäusern und Tempeln. Überall gibt es kleine Küchenstände auf der Straße, die alles anbieten, vom leckersten Thaicurry, zuckertriefenden Süßigkeiten bis zu ungeahnten Nahrungsmitteln, deren möglicher Geschmack meine Vorstellungskraft übersteigt. Aber wir haben ja jetzt viel Zeit alles zu probieren und trotz ihrer Furcht vor Chili hat auch Marlene schon viel gekostet. Auf dem Dach des Guesthouse haben wir sogar schon verrückte Kaninchen entdeckt. Was mich nach den ersten drei Tagen in Bangkok vielleicht am meisten beeindruckt hat, ist die Freundlichkeit der Menschen im “Land des Lächelns” – hört sich stereotyp an, aber das Strahlen und die Herzlichkeit ist umwerfend und sehr ungewohnt nach Winter in Berlin. Die Leute aus dem Phranakorn Nornlen sind umwerfend nett, aber auch die Unbekannten auf der Straße sind so freundich und hilfsbereit und ich habe einfach noch nie in so viele strahlende Gesichter geblickt, wohin wir auch kommen. Vielleicht liegt es daran, dass wir mit den Kindern unterwegs sind, die von wildfremden Menschen auf der Straße geherzt werden. Marlene war von dem Überschwang etwas geschockt und konnte gar nicht einordnen, warum so viele Menschen sie umarmen und beschenken oder fotografieren wollen. Jetzt hat sie die Regel aufgestellt, dass nur noch David und ich von ihr Fotos machen dürfen und wenn es ihr zu viel wird, dann flieht sie auf unseren Arm. Und Milan lächelt einfach immer zurück, findet es lustig, wenn Leute für ihn Quatsch machen. Er ist vor allem glücklich, dass er dank der Hitze immerzu mit seinen nackten Füßen spielen kann.

Durch den Spiegel … im TukTuk