Ich liebe die Zukunft! WLAN im Flugzeug! Teuer aber toll!
Später Familien-Mittagsschlaf am Flughafen BKK.
Wir sind früh aus den Federn, haben gefrühstückt und sind dann mit dem Taxi zum Chatuchak Wochenendmarkt gefahren. Der Markt ist sehr groß, ich glaube mit 15.000 Verkaufsständen, darunter sehr viel Kleidung, Schuhe, Schmuck, Möbel und sogar Haustieren. Wenn man Großes einkauft, kann man es dort gleich bei einem Transportunternehmen (DHL, TNT…) abgeben und nach Hause schicken lassen.
Für Marlene haben wir im Hotel einen Kinderwagen ausgeliehen, damit sie dort länger durchhält, nach etwa 2,5 Stunden hatten wir aber alle genug – vor allem wegen der großen Hitze – und sind wieder zurückgefahren, haben Mittag gegessen und uns ausgeruht.
Am späten Nachmittag sind wir wieder in einen Konsumtempel gefahren – diesmal ins Siam Paragon (“The Pride of Bangkok“) und dort ins Aquarium gegangen. Es ist natürlich sehr groß (kein Vergleich mit dem Berliner Aquarium), mit Glasbodenboot, das Milan toll fand und Glastunnel, so dass man durch Haie, Rochen und andere große Fische laufen kann.
Für unsere vier Tage in Bangkok haben wir uns viel vorgenommen und bisher auch unternommen.
Es ist ein krasser Wechsel, nach Wochen an einsamen Stränden in diese pulsierende Metropole zurückzukehren. Mitunter habe ich das Gefühl, in einem ganz kleinen, unbedeutenden Kaff zu leben (namens Berlin), wenn ich diese riesigen Häuser, Malls, Hotels, Märkte sehe.
Nach der Ankunft des Nachtzuges haben wir in unserem Hotel eingecheckt und sind dann erstmal in ein Krankenhaus gefahren. Marlene hatte seit ein paar Tagen Grindblasen oder auch Schleppe genannt, eine sehr ansteckende bakterielle Hautinfektion, Milan und ich haben es auch bekommen. Uns hat’s nicht doll erwischt, ohne Antibiotika haben wir es aber nicht weg gekriegt. Also mit dem Taxi ab ins Adventist Hospital. Die Behandlung dort war sehr gut, wir hatten beinahe eine persönliche Begleitung, die aussah wie eine Stewardess und wurden immer äußerst höflich zum nächsten Punkt begleitet und hatten kaum Wartezeiten. Nur auf den Kinderarzt mussten wir warten, da er Mittagspause machte, wir haben ihm gleich getan und sind in die vegetarische Kantine gegangen. Danach kurze Visite beim Kinderarzt, er hat den Kindern Antibiotika verschrieben, die uns auch gleich ausgehändigt wurden.
Anschließend sind wir wieder ins Hotel gefahren und haben Mittagsschlaf gemacht.
Am späten Nachmittag sind wir in die MBK Shopping Mall gefahren, dort wollten wir eine neue Kompaktkamera besorgen. Die Shopping Mall ist gigantisch, wir sind erst ins falsche Stockwerk, dass aus gefühlt mehreren tausend Handyshops bestand, im 5. Stock gab’s dann Kameras ohne Ende – wir waren ziemlich überfordert, die Kinder haben rumgenölt, so dass wir den Kamerakauf vertagt haben und in den Foodcourt gegangen sind. Da haben die Kinder Platz gehabt und konnten rumtoben, und wir haben zu Abend gegessen. Es gibt dort ungefähr 40 Küchen, jede bietet Essen aus einem anderen Land an.
Gegen 20.30h sind wir rausgegangen, um mit dem Taxi heimzufahren. Es war Rush Hour, am Taxistand warteten gut 200 Leute in einer Schlange. Wir sind dran vorbei und ins erstbeste Tuktuk gestiegen – nach zwei Tuktuk-Fahrten in BKK reicht’s uns jetzt mit diesem Gefährt, auch wenn Marlene es gerne mag. Man kriegt die volle Dröhnung Autoabgase und es ist auch etwas teurer als Taxifahren. Zum Taxifahren kann ich nur empfehlen, immer auf das Taxameter zu bestehen, dann zahlt man selbst für lange Strecken nicht mehr als 80 Baat, ohne Taxameter wird man über den Tisch gezogen!
Nach entspannter Fahrt mit dem Nachtzug sind wir eben im Hotel angekommen. Wir wurden herzlich empfangen und freuen uns, an einen uns bekannten Ort in der Riesenstadt zurückzukehren. Wir haben das schönste Zimmer bekommen und auch die Kinder freuen sich darüber sehr.
Wir kamen abends an unserem Strand an und brachten gerade unser Gepäck zur Unterkunft. Ich trug den Rucksack auf dem Rücken, der noch in eine Regenhülle eingepackt war. Beim Laufen griff ich hinter mich und spürte etwas hartes, schokoladentafelgroßes zwischen Rucksack und Hülle.
Mein erster Gedanke war: Drogen! Jemand hat mir ein Päckchen Opium in den Rucksack gepackt! Ich holte den Gegenstand raus – und hielt in ziemlich neues IPhone in Händen.
Wir begannen gleich zu überlegen, wie es bloß in den Rucksack kam – am wahrscheinlichsten fand ich noch, dass es auf dem Schiff (dort wurde das Gepäck gestapelt) aus einer Tasche fiel und zwischen Rucksack und Hülle rutschte.
Das IPhone war nicht kennwortgeschützt, so konnte ich nachsehen, ob ich etwas über den Besitzer herausfinden würde. Mehrere E-Mail-Accounts, Online-Banking-Zugangsdaten, Führerscheinkopie und weitere persönliche Daten waren auf dem Telefon, alles ungesichert, remote wipe hätte ich ausschalten können. Ich schrieb dem Besitzer eine E-Mail, neugierig, wie und wo er das Telefon verloren hat und fragte, wie ich es ihm zukommen lassen sollte. Er war ziemlich perplex und nicht mehr damit gerechnet, sein Handy je wieder zu sehen. Während wir von Chiang Mai nach Bangkok flogen, flog er in entgegengesetzte Richtung. Sein Telefon verschwand zusammen mit einer Sonnenbrille, offensichtlich wurde es von Flughafenpersonal aus seinem Rucksack geklaut. Wahrscheinlich hat der Dieb es fallen gelassen in einen Gepäckhaufen und zufällig landete es in unserem Gepäck.
Gerade haben wir drei Stunden Aufenthalt auf dem alten Flughafen von Bangkok, der im November während der Flut noch komplett unter Wasser stand. Jetzt ist nichts mehr davon zu bemerken. Die Flugzeuge unserer Fluglinie NOK AIR sind bemalt wie bunte Flugenten und dankenswerterweise haben sie im Wartebereich sogar einen Spielplatz aufgebaut, wo Marlene und Milan gerade herumtollen in bunten Plastikhäusern mit Rutschen und Schaukeln. Marlene war so aufgeregt beim Flug hierher, dass sie lautstark das ganze Flugzeug unterhalten hat. Zum Glück sind die ThailänderInnen sehr sehr kinderfreundlich. Milan hat den Flug einfach verschlafen. David geht es langsam besser und wir freuen uns sehr auf den Norden Thailands.
Passend zu unserem Alice Feeling haben wir uns in Bangkok direkt auf die Suche nach der Königin und dem hier stark präsenten König gemacht – er schaut von vielen Wänden herunter, wird von vielen Thailändern und Thailänderinnen hoch verehrt, ist auf jedem Geldschein abgebildet, er trägt den wunderschönen Namen Bumibhol (oder auch Bhumipol) und wenn er beleidigt wird, dann lässt er zwar keine Köpfe abschlagen, aber es werden doch bis zu 15 Jahren Haftstrafen erteilt. Wir haben das königliche Schloss gefunden wie David bereits berichtete. Ich hatte erst etwas Angst um David, der in seiner geliehenen Löwen-Hose wirklich jeden Geschmack beleidigte – man kann ja nicht wissen, wie der König das aufnimmt, wenn sich jemand in solchem Gewande nähert. Ist aber alles gut gegangen. Zur großen Enttäuschung von Marlene haben wir leider weder König noch Königin angetroffen. Marlenchen fand für diesen Umstand drei mögliche Erklärungen: entweder sei der König gerade zum Pizzaessen verabredet, oder er telefoniere oder aber er mache gerade einen Staatsbesuch bei seinem Freund, dem König von Lummerland.
Wusstet ihr übrigens, dass Bumibhol das weltweit am längstem regierende Staatsoberhaupt ist? Seit dem 9. Juni 1946 sitzt er auf seinem Thron – was für ein Sitzfleisch. In seiner Freizeit soll er Saxophon spielen und komponieren. Wenn sich das alles nicht nach Wunderland anhört. Da bleibt mir nur noch, Wiglaf Droste zu zitieren:
Bhumipol ist mein Mann. Seit Zoppo Trumpp und Ivar Buterfas hat kein öffentlicher Mensch allein Kraft seines Namens mir so ans Herz gefasst. Singen will ich zum Lobe König Bhumipols: Es fühlt sich König Bhumipol / Im Bett nur ohne Gummi wohl. / Gern isst der König Bhumipol / Den Riesenschirmling Parasol, / Und Weiß- und Rot- und, glaubst du wohl, / Spitz-, Rosen-, Grün- und Blumenkohl. / Dann trinkt er etwas Alkohol / Und schläft. Der König Bhumipol. / So sorgt für sein und aller Wohl / Der Gummikönig Bhumipol.
Wie Alice sind wir in Bangkok angekommen – mit dem Flieger durch einen Zeittunnel gerutscht, schlaflos aus dem menschenleeren Cyberflughafen rausgestolpert und auf einmal mittendrin im Wunderland – in der riesigen Stadt, in der auf einmal alles anders ist. Eine schwüle Hitze, die sofort den Schweiß laufen lässt. Die fremde Sprache und die fremden Zeichen. Die buntesten Taxis, die ich je gesehen habe – Marlene und ich stehen besonders auf die in pink. Verrückter Verkehr zwischen Hütten, Hochhäusern und Tempeln. Überall gibt es kleine Küchenstände auf der Straße, die alles anbieten, vom leckersten Thaicurry, zuckertriefenden Süßigkeiten bis zu ungeahnten Nahrungsmitteln, deren möglicher Geschmack meine Vorstellungskraft übersteigt. Aber wir haben ja jetzt viel Zeit alles zu probieren und trotz ihrer Furcht vor Chili hat auch Marlene schon viel gekostet. Auf dem Dach des Guesthouse haben wir sogar schon verrückte Kaninchen entdeckt. Was mich nach den ersten drei Tagen in Bangkok vielleicht am meisten beeindruckt hat, ist die Freundlichkeit der Menschen im “Land des Lächelns” – hört sich stereotyp an, aber das Strahlen und die Herzlichkeit ist umwerfend und sehr ungewohnt nach Winter in Berlin. Die Leute aus dem Phranakorn Nornlen sind umwerfend nett, aber auch die Unbekannten auf der Straße sind so freundich und hilfsbereit und ich habe einfach noch nie in so viele strahlende Gesichter geblickt, wohin wir auch kommen. Vielleicht liegt es daran, dass wir mit den Kindern unterwegs sind, die von wildfremden Menschen auf der Straße geherzt werden. Marlene war von dem Überschwang etwas geschockt und konnte gar nicht einordnen, warum so viele Menschen sie umarmen und beschenken oder fotografieren wollen. Jetzt hat sie die Regel aufgestellt, dass nur noch David und ich von ihr Fotos machen dürfen und wenn es ihr zu viel wird, dann flieht sie auf unseren Arm. Und Milan lächelt einfach immer zurück, findet es lustig, wenn Leute für ihn Quatsch machen. Er ist vor allem glücklich, dass er dank der Hitze immerzu mit seinen nackten Füßen spielen kann.
Die Zeit hier vergeht schnell – wir sind nun schon den dritten Tag in Bangkok, morgen fahren wir in den Süden, in zwei Etappen nach Ko Tao. Wir haben leider keine Zugtickets mehr bekommen (am besten 10 Tage vorher buchen!) und müssen nun auf einen Bus ausweichen.
Mit den Kindern sind wir recht langsam, sie sind auch noch ziemlich geschafft von der Zeitumstellung und dem anderen Klima. Die Thais sind verrückt nach beiden Kindern, ständig werden sie angefasst, angesprochen oder sogar beschenkt. Bestimmt ein Dutzend Mal wollten sich gestern Leute zusammen mit Marlene fotografieren lassen und haben sich gefreut wie Schnitzel, wenn es klappte.
Die Flug verlief ruhig, wenn auch mit wenig bis gar keinem Schlaf. In Bangkok angekommen, fuhren wir mit dem Airtrain und Taxi in unser Hotel. Der Airtrain fährt nonstop in die City, 30km in 14 Minuten – nach Schönefeld können wir noch lange auf so eine Verbindung warten!
Unsere Unterkunft (http://www.phranakorn-nornlen.com) könnte nicht besser sein, sehr nett und gute Atmosphäre, leckeres Essen, viel Grün und Platz für Kinder.
Gestern sind wir nach dem Frühstück zum nächsten Pier gelaufen und dann den Chao Phraya mit dem Expressboot herunter(?)gefahren. Am Chang Pier ausgestiegen, sind wir zum Königspalast gelaufen.
In der Palastanlage gilt eine Kleiderordnung (die jedoch flexibel ausgelegt wird), ich habe mir eine lange Hose leihen müssen (als König von Thailand wäre meine erste Amtshandlung sicherlich das Verbot solch geschmackloser Kleidung).
In der Anlage haben wir uns dann nur den Wat Phra Keo angesehen, mehr wollten die Kinder nicht. Eine sehr eindrucksvolle und prächtige Tempelanlage – geradezu verschwenderisch geschmückt.
Auf dem Rückweg sind wir zum ersten Mal Tuk Tuk (Motorradrikscha) gefahren, was uns allen Vieren viel Spaß gemacht hat.